British Columbia 1

Entdecken - Über den Yellowhead Pass erreichen wir die neue Provinz British Columbia und stellen die Uhr nochmals um eine Stunde nach vorne. Wir reisen auf einer alten Handelsroute der Indianer, die hier einst Leder und Bisonfelle aus den Prärien mit den Stämmen westlich der Berge handelten. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Aber das Landschaftsbild ändert sich frappant; von schneebedeckten Bergen zu trockenem Farmland. Grosse Rinderherden, versteckte Farmen, Holzzäune, unendliche Wälder.

Staunen - Das Unterwegssein ist dann zeitweise auch etwas eintönig, zumindest bis wir uns vom Acient Cedar Forrest verschlingen lassen. Die alten Baumriesen ernten unsere staunenden Blicke; himmelhoch und hunderte Jahre alt! Wenn sie reden könnten…
Stundenlang wandern wir über die langen Holzstege, erfüllt kehren wir zurück.
Baumwipfel im Acient Cedar Forrest himmelhoch... über Holzstege wie das wohl gekracht hat! gut verwurzelt im Wald der Giganten Grössenvergleich Schachtelhalme am Wegesrand

Erfahren - Weiter nach Dawson Creek - die Meile 0 des Alaska Highways! Ein klingender Name für (Möchtegern-)Abenteurer;) Wir werden ebendiesem Highway kilometerweit in den Norden folgen. Zuerst machen wir aber die obligaten Fotos und decken uns im Supermarkt mit Vorräten ein. Auch heute schaffen wir’s irgendwie alles in unser kleines Kühlfach zu verstauen - auch heute werfen viele Neugierige Blicke in unsere fahrbare Wohnung. Einige fragen nach dem Woher und Wohin.
Im örtlichen Museum lassen wir uns über den Bau des «Alcan-Highways» unterrichten.

Hier die Kurzfassung der epochalen Bauleistung:
1942, inmitten des zweiten Weltkrieges, beschliessen die amerikanische und kanadische Regierung den Bau einer verbindenden Militärstrasse. Dies, nachdem Japan Angriffe auf die Aleuten (Inselgruppe in Alaska) startete und sich die USA bewusst wird, dass das grosse Alaska militärisch nahezu ungeschützt ist.
11’000 Männer beginnen in Dawson Creek mit dem Bau. Zur gleichen Zeit startet 1200 Meilen entfernt ein Gegentrupp in Alaska. Im Winter ist es bitterkalt, im Frühling stürzen sich Myraden stechender Moskitos auf die Arbeiter. Die Wildnis ist unwirtlich und voller Gefahren. Ausserdem muss ein Weg gefunden werden auf Permafrost eine Strasse zu bauen.
Allen Widrigkeiten zum Trotz treffen die beiden Mannschaften in der Rekordzeit von etwas mehr als acht Monaten tatsächlich aufeinander! Als die Militärstrasse nach Jahrzehnten der Öffentlichkeit freigegeben wird, wird sie in Alaska Highway unbenannt.
bei der Meile 0 des legendären Alaska Highways A&W Burger, da kann Mc Donalds einpacken! auf dem alten Highway... ... unterwegs

Wir verlassen Dawson Creek und fahren kurz darauf ein «altes» Stück Highway. Nach dem Erfahrenen doch mit etwas Bewunderung und Respekt. Auch die halbrunde Holzbrücke ist eindrücklich. In schönes Abendlicht und Nebelschwaden gehüllt sowieso.

Sehen - Die weiteren Kilometer entsprechen gar nicht unseren Vorstellungen einer Abenteuer-Strasse. Auch hier muss der Ölboom Einzug gehalten haben. Retortenbarracken, viele rücksichtslose Lastwagen tummeln sich auf der Strasse, Ölpumpen auch hier. Das Grün staubig, die Natur zerwühlt.
Arbeiter-Baracken

Erst ab Buckinghorse River ändert sich das Bild. Gelbe Schilder künden jetzt Wildlife an, flechtenbewachsene Berge erheben sich beidseits der Strasse. Über den Summit Pass erreichen wir spätnachmittags den Summit Lake. Die hochalpine Landschaft gefällt und wir entscheiden spontan zu bleiben. Der Camping mit nichts, als Plumpsklo besticht durch seine Lage und nicht durch Komfort. So dürfen wir uns direkt an den schönen See stellen. Kühl und windig ist’s in dieser Höhe - das Abendlicht aber golden.
endless roads am Summit Lake wieder ein Traumplatz

Entscheiden - Auf einer Reise müssen tagtäglich dutzende Entscheidungen getroffen werden. Nicht immer leicht und ich übe mich noch darin. Heute soll’s aber gelingen.
Nach einem raschen Frühstück machen wir uns abfahrbereit. Oder doch eine Wanderung? Wir sind hin- und hergerissen. Entscheiden uns dann aber zum Glück richtig. Die Wanderung zum Flower Springs Lake ist sagenhaft schön und zeigt uns eine noch nichtgekannte Landschaftsform: die Taiga! Immer gefrorener Boden, auf welchem Klein- und Kleinstpflanzen gedeihen. Blaubeer-Sträucher, bunte Wildblumen und krüpplige Bäume. Bären- und Karibuland eigentlich, doch beides sehen wir leider nicht.
Aber auch so ist es ein unvergesslicher Ausflug. Der Flower Springs Lake ist von intensiver Farbigkeit und bettet sich in die Berglandschaft. Wir rasten an seinem Ufer, geniessen die warmen Sonnenstrahlen und die Stille. Ganz alleine.
Wanderung zum Spring Flower Lake einbettet in die Natur... glasklar das Wasser! Schmetterlinge... ... und farbige Blumen am Wegesrand

Entspannen - Gegen Abend fahren wir weiter, das Ziel immer vor Augen: in den Liard River Hotsprings möchten wir unseren müden Gliedern Erholung bieten.
Ein paar Kilometer weiter ist es dann soweit. Wir sehen den dampfenden Wald und gleiten in das warme Nass. Fast ganz klar das Wasser, inmitten der Natur. Der Blick auf immergrüne Farne, Moose und Baumwipfel. Waldboden begrenzt den Badespass, keine hässlichen Platten. Die Temperatur kann selbst ausgesucht werden, je nachdem wie nahe man sich zur Quelle setzt, wo das Wasser über 50°C heiss heraussprudelt. Stundenlang lassen wir uns treiben.
Badespass in den Liard River Hotsprings nicht nur warm, sondern auch klar das Badewasser inmitten des Waldes wir lassen uns treiben... ... der Tag erwacht

Beobachten - Nach einem Bad frühmorgens sind wir bereit für die Weiterreise Richtung Norden. Ein weiteres Highlight folgt, denn endlich sehen wir etwas vom angekündigten «Wildlife». Ein gewaltiger, einzelner Bulle zuerst, dann die ganze Herde Waldbisons. Minutenlang beobachten wir das Treiben, spüren die Kraft der Tiere. Als sie die Strasse überqueren wollen, sind sie etwas unentschlossen und scheinen sich für keine Seite entscheiden zu können. So sind wir plötzlich mittendrin. Dem veloreisenden Paar aus Hongkong bieten wir nach einem Schwatz Windschatten. Verständlicherweise haben sie Angst und möchten hier so schnell als möglich durch.
Auf der Weiterfahrt halten wir die Augen noch etwas mehr offen als sonst und haben Glück. Wir entdecken Schwarzbären und für Sekunden einen weissen Wolf, der seinen Kopf aus dem Wald streckt. Schnell ist er entschwunden und ein Foto bleibt uns verwehrt. Doch der Anblick dieses «Spirit Animal» bleibt unvergessen.
unterwegs in fantastischer Landschaft... ... meist ganz alleine rauh und wild... ... Mittagsrast ob sie uns begegnen werden?
kräftiger Bulle Körperpflege... da wälzt er sich frisch gepudert die ganze Herde läuft vor uns hin wahnsinn, diese Kraft!

In Watson Lake befinden wir uns bereits im Yukon. Der Ort ist berühmt für seinen «Schilderwald». Was es damit auf sich hat und ob Andy’s Traumdestination seine Erwartungen erfüllen kann im nächsten Text:

rene mehmann

2014-09-16 08:53:01

Hallo Weltenbummler - herzlichen Dank für den spannenden Bericht. Besonders beeindruckt haben mich der Wanderbericht durch die Taiga und das Morgenbad in der warmen Quelle. Das muss ein erhabenes Gefühl sein sich in dieser Wärme treiben zu lassen. Viel Gluck in Amerika! Ich werde mir eine neue Karte kaufen damit ich Eure Reise weiterhin auch auf der Karte verfolgen kann. Macheds guet und nomol herzlichi Gratulation zum Geburtstag Andy. Gnüsseds! Rene Mehmann/Papi

kraems

2014-09-21 21:10:08

Hallo ihr 2! Diese Bisons sind schon beeindruckend. Wir haben solche damals nicht gesehen, vielleicht gabs die vor mehr als 30 Jahren dort noch gar nicht. Da Bisions damals fast ausgerottet waren. Ja diese sch.... Schmetterlinge kenne ich auch -)
Jetzt warte ich ungeduldig auf den Bericht von der Goldgräberstadt.
liebe grüsse
paps & Co


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